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Kids im Reithoffer Park festgenommen

  1. Juli 2019

Im Reithoffer Park sind ein paar Jungs, vielleicht zwischen zwölf und vierzehn Jahren, von 8 Polizisten umzingelt. Welche von den Polizisten tragen schusssichere Westen. Nach einiger Zeit werden sie festgenommen und auf die nächste Bullenstation gebracht.

Andere Kids im Park erzählen, dass jemand die Polizei gerufen und gesagt hätte, die Jungs würden mit Waffen andere bedrohen, und dass das aber überhaupt nicht stimmt. Die Kids erzählen auch, dass die Polizei regelmäßig alle Kids kontrolliert, Parkverbote erteilt und überprüft, immer wieder Kids festnimmt. Eine Gruppe Mädchen sagt, sie werden auch von der Polizei kontrolliert, und die Polizei hat sie einmal mit auf die Station genommen, weil sie keine Papiere dabei gehabt haben. Sie haben ihre Fingerabdrücke genommen und ihnen gesagt, dass sie jetzt polizeibekannt sind.

Cops holen gezielt Person of Color aus der U6

Juni 2019, später Nachmittag: Zwei Cops in Uniform steigen im nächsten U6-Waggon ein. Ich sehe, wie sie sofort zwei Typen belästigen, die Bier trinken, bis diese aussteigen. Bei der nächsten Station steigen eine Menge Leute in meinen Waggon ein, darunter ein Schwarzer Mann of Color.

Die Cops sind ausgestiegen, steigen jetzt auch in meinen Waggon ein. Ich sehe, wie sie dem Schwarzen Mann deuten, er soll aussteigen, mit ihnen mitkommen. Ich höre, wieso der Mann fragt wieso, und wieso er.  Ich mach mich bereit, einzugreifen, hoffe, dass sich in der vollen U-Bahn Leute finden, die das ebenfalls nicht ok finden. Ich denke, dass es gut ist, dass das in der U-Bahn stattfindet, dass der Mann so einigermaßen sicher ist unter den vielen Menschen. Dann steigt der Mann aber plötzlich mit den Cops aus, die U-Bahn-Türen schließen. Ich sehe nur, dass sie ihn in einen abgelegenen Winkel drängen, die U-Bahn fährt ab. Wieso war ich nicht schneller, wieso hat niemand sonst reagiert. Die Cops sind jedenfalls in die U6 eingestiegen, haben gezielt eine Schwarze Person umzingelt und rausgeholt.

„Eine ganz normale Routinekontrolle!“

(english below)

Donnerstag 13.6.2019, ca. 21:00
Gudrunstraße nahe Keplerplatz, 1100 Wien. Kleines Geschäft, was vorwiegend Produkte aus afrikanischen Ländern verkauft!

Ich sehe ca. fünf Polizisten im Geschäft stehen, bin alarmiert (denk mir sofort rassistische Kontrolle) und mache die Tür auf.

Polizist schnauzt mich an: Was wollen Sie? Continue reading „Eine ganz normale Routinekontrolle!“

Kontrollen am Praterstern

28. Mai 2019 morgens

Zwischen Billa und U1: Mehrere Cops durchstreifen die Halle. Ich gehe zur Rolltreppe, 4 Cops kommen mir entgegen, zwischen ihnen in die Zange genommen eine Frau, die arm aussieht. Ich fahre mit der Rolltreppe runter. Dort stehen 2 Cops und beobachten einen Schwarzen Mann, der einfach nur da steht, umgeben von anderen Passant_innen, die auf dem Weg sind.

Polizei-Operation Spring: Kontinuität der Kriminalisierung Schwarzer Menschen

Am 27. Mai 1999 überfielen Sondereinheiten der Polizei Wohnungen und Unterkünfte in Wien, in denen vorwiegend geflüchtete Menschen und Migrant*innen aus afrikanischen Ländern lebten. Über hundert Personen wurden festgenommen und wegen Verbindungen zu einem angeblichen “nigerianischen Drogenring” angeklagt. Continue reading Polizei-Operation Spring: Kontinuität der Kriminalisierung Schwarzer Menschen

Rassistische Kontrolle am Yppenplatz

15. April 2019

Ein erster Sonnentag nach einem Kälteeinbruch im April. Die Gastgärten am Yppenplatz sind gut besucht, kaum ein Tisch ist frei. Drei Männer, schwarze Haare, dunkle Augen, ein wenig abgetragene Kleidung, sitzen an einem der wenigen Tische, die nicht zu den Lokalen gehören, ihre Instrumente haben sie neben sich abgestellt. Zwei Cops in Uniform fragen sie nach ihren Ausweisen, überprüfen ihre Identität, ihren Aufenthaltsstatus. Alles ok, “nur eine Routineüberprüfung, wir machen nur unseren Job”, sagt der Cop zu einem der drei Männer. Von all den Leuten in den Gastgärten am Yppenplatz sind die drei die einzigen, die von der Polizei herausgepickt und schikaniert werden. Eine rassistische Kontrolle, so ruhig und banal, dass sich beim Feierabend-Drink kaum eine_r daran stört.

Zur Situation Schwarzer Menschen in Wien

6. April 2019

Die letzten paar Monate wurden duch Razzias in Essenslokalen, Afroclubs, Afroshops und Orten des Treffens Schwarze Menschen verhaftet. Enorm viele Menschen sind von heute auf morgen weg (gewesen).

Die nigerianische Community ist geschockt (obwohl nix Neues für sie).

Leute, die zehn bis 15 Jahre im Lande irgendwie unrechtmäßig gelebt haben, sind weg. Väter und auch Mütter von hier geborenen Kindern auch. Das ‚Afro-Shop-Business’ wird ständig perlustriert, belästigt, bis hin zu Schließungen.

So for your information, wie ‘diese Community’ über/lebt.

Es braucht weitere Infos über Razzien und potenzielle Bedrohungen, Abschiebungen usw. und Engagement für Schutz. (pd)

Razzia und Festnahmen für Abschiebeflug nach Nigeria am 11. April

english version below

Letzten Freitag (29. März) fand im Na Nang Club am Hernalser Gürtel eine Razzia statt. Tatsächlich dürfte es beim Überfall der Polizei auf den Club darum gegangen sein, in Hinblick auf einen bevorstehenden Charter-Abschiebeflug nach Nigeria gezielt Schwarze Menschen ohne Papiere zu suchen und gefangen zu nehmen. Denn vor allem fanden rassistische Kontrollen samt Überprüfung des Aufenthaltsstatus statt. Die Cops haben einige der im Club Anwesenden festgenommen – manche wurden später wieder frei gelassen oder nach Hause verfolgt, andere ins Abschiebegefängnis eingesperrt.

Die nigerianische Botschaft bestätigt, dass für  11. April ein Charter-Abschiebeflug nach Nigeria geplant ist.

Passt auf euch und auf andere auf, gebt die Info weiter und lasst keine_n mit der Kieberei allein!

[english version]

Last Friday (29 March) cops raided the Na Nang Club at Hernalser Gürtel. It seems that the raid was in fact about finding and arresting Black people of color without papers. So in the first place the people hanging out there became victims of racial profiling, and their legal status was checked. People were taken to police stations – some were released later or followed home, others were brought to the deportation prison.

The Nigerian embassy confirmed that a charter deportation flight to Nigeria is scheduled for 11 April.

Take care for yourself and others, share the info and don’t leave anyone alone with the cops!

Solidarität mit der Betroffenen und der Unterstützer_innengruppe bezüglich eines sexualisierten Übergriffs im „Kuku – das linke Beisl“

Spät, aber ungebrochen aktuell: Unsere Solidarität mit der Betroffenen eines sexualisierten Übergriffs im Kuku und mit der Unterstützer_innengruppe:

Unsere Solidarität gilt den Betroffenen und Überlebenden von sexualisierter Gewalt. Auch in Wien wünschen wir uns keine Ignoranz zu Vorkommnissen, die mit sexualisierter Gewalt zu tun haben sondern einen ernstzunehmenden und sensiblen Umgang mit diesen. Nur so können sichere(re) Räume für alle* geschaffen werden.

Ausgangspunkt unserer Gruppe „Kieberei, was geht?!“ ist, dass wir davon ausgehen, dass so genannte Sicherheitsbehörden wie die Polizei reichlich wenig zu unserer Sicherheit beitragen. Es braucht alternative Strategien jenseits von Polizei und Anzeige, um mit Problemen und Konflikten umgehen zu können. Jene Strategien und Handlungsmöglichkeiten müssen erdacht, erprobt und diskutiert werden, mit ihnen sollten wir uns schon beschäftigen, bevor es überhaupt zu Problemen kommt.

Wir unterstützen die Öffentlichmachung des sexualisierten Übergriffs im Kuku als eine Form von selbstbestimmtem Umgang mit sexualisierter Gewalt sowie als ein wichtiges Werkzeug, eine (bisher leider ausgebliebene) Auseinandersetzung mit der Thematik herbeizuführen.

Vom Kuku fehlt bis heute – mehrere Monate nach dem Aufruf der Unterstützer_innengruppe – eine klare Positionierung: Eine Positionierung in Solidarität mit der Betroffenen und klar gegenüber dem Täter.

Auf ein „linkes“ Lokal, welches weiterhin Raum für den Täter ist und welches sich nicht klar antisexistisch und pro-feministisch positioniert und danach handelt, haben wir keine Lust. Wir zeigen uns mit der Betroffenen solidarisch und werden nach dem Aufruf zum Boykott im Schreiben der Unterstützer*innengruppe vom 2.12.2018 das Kuku bis auf weiteres nicht mehr besuchen.

U6 Spittelau: Nix, die wollten nur unsere Ausweise

Februar 2019, U6 Spittelau

Ich bin mit der U6 Richtung Florisdorf gefahren und bei Spittelau ausgestiegen. Wie viele andere sind zwei Schwarze Personen of Color im selben Moment ausgestiegen. Unten gleich sind zwei Polizisten entgegengekommen und haben die zwei Leute nach ihren Ausweisen gefragt. Continue reading U6 Spittelau: Nix, die wollten nur unsere Ausweise

Gumpendorfer Straße: Rassistische Kontrolle einer Familie

Bericht vom 4.2.2019, Zeit des Geschehnisses: ca. 19:00

Als ich am Abend des 4.2.2019 um 18:45 mit dem Rad an der U-Bahnstation Gumpendorfer-Straße vorbeifuhr, wurde ich Zeug*in einer skurrilen Szene:

Es war schon dunkel und kalt (um die 0°C). Plötzlich sah ich, wie 4 Polizist*innen abseits von der Straßenbahnstation, gleich neben den Schienen und vor einer Spanplattenwand (welche die Mülltonnen verdeckte) 3 Personen im Halbkreis und breitbeinig umstellten. Ich blieb stehen, um das Ganze besser zu betrachten und erkannte, dass offensichtlich eine Familie, also vermutlich Eltern und deren kleines Kind (wohl um die 4 Jahre alt) gerade das Ziel einer rassistischen Polizeikontrolle geworden ist. Continue reading Gumpendorfer Straße: Rassistische Kontrolle einer Familie

“Identitätsfeststellung, ist ganz normal”

Am Praterstern, 18.10. Nachmittag

Am Anfang der Praterhauptallee wird eine Schwarze Person, die auf einer Parkbank sitzt, von 5-6 Polizist_innen kontrolliert. Ich komme vorbei, bleibe irritiert stehen und setze mich dann auf die nächste Bank, von wo aus ich das Geschehen beobachte, aber auch telefoniere. Nach circa 15 Minuten frage ich bei der Polizei nach, was sie hier macht – Antwort: “Identitätsfeststellung, ist ganz normal”. Auf die Nachfrage, dass mir solche Kontrollen nicht passieren und warum das so lange dauert, wird auf die Kollegin verwiesen. Continue reading “Identitätsfeststellung, ist ganz normal”