Bericht vom 4.2.2019, Zeit des Geschehnisses: ca. 19:00
Als ich am Abend des 4.2.2019 um 18:45 mit dem Rad an der U-Bahnstation Gumpendorfer-Straße vorbeifuhr, wurde ich Zeug*in einer skurrilen Szene:
Es war schon dunkel und kalt (um die 0°C). Plötzlich sah ich, wie 4 Polizist*innen abseits von der Straßenbahnstation, gleich neben den Schienen und vor einer Spanplattenwand (welche die Mülltonnen verdeckte) 3 Personen im Halbkreis und breitbeinig umstellten. Ich blieb stehen, um das Ganze besser zu betrachten und erkannte, dass offensichtlich eine Familie, also vermutlich Eltern und deren kleines Kind (wohl um die 4 Jahre alt) gerade das Ziel einer rassistischen Polizeikontrolle geworden ist.
Die Menschen an der Straßenbahnstation reagierten kaum und warfen bestenfalls ein paar Blicke dorthin. Da ich kein Handy bzw. Kamera dabei hatte sprach ich eine Person an, die zufällig auch zu der Szene dazustieß und fragte sie, ob sie Situation zusammen beobachten und dokumentieren möchte. Wir beschlossen, das ganze von dem Fahhradweg aus zu beobachten und erst einmal nicht zu intervenieren.
Als die Polizist*innen das sahen, warfen sie uns kurze, verunsicherte Blicke zu und fingen daraufhin an mit einer viel zu starken Taschenlampe auf die 3 Personen zu leuchten und die Ausweise/Dokumente von ihnen zu verlangen. Offensichtlich wollten sie die Familie einschüchtern und hatten nicht einmal Skrupel davor, teilweise dem Kind, welches total verängstigt wirkte, in das Gesicht zu leuchten. Inzwischen kam auf den Straßenbahnschienen ein Polizei-Bus dazu, hielt kurz vor den Kolleg*innen (vermutlich um zu fragen, ob sie noch Verstärkung bräuchten, oder wir ihnen zu lästig wurden) und fuhren dann aber nach 2 Minuten wieder weg. Mit breitbeinigen Stand und Händen an der Hüfte ließen die Polizst*innen die still an der Wand stehenden Personen bei Minusgraden noch 10 Minuten warten, indem sie immer wieder, teils zu dritt(!) auf die Papiere starrten und leuchteten.
Endlich machten sie dann die Taschenlampe aus, gaben die Papiere zurück und gingen zurück zu ihrem Auto. Kurz standen die 3 betroffenen Personen noch im Schock da, offensichtlich niedergeschlagen und eingeschüchtert und stiegen dann sofort in die nächste Straßenbahn, um von diesem Ort wegzukommen, noch bevor wir sie ansprechen konnten.