Ausgehen für die einen, Polizei-Schikanen für die anderen
Der Gürtel stand in den letzten Monaten im Zentrum der Aufmerksamkeit. Jeden Tag werden dort nicht nur Dealer*, sondern alle Menschen, die „anders“ aussehen, schikaniert. Das betrifft Bettler_innen, Obdachlose, Punks, Jugendliche, Drogen-Konsument_innen und Sexarbeiter_innen. Einen Vorwand schafften Asylgesetzverschärfungen und das neue Drogengesetz, das Dealen auch kleinster Mengen im öffentlichen Raum mit bis zu 2 Jahren Gefängnis bestraft. Für die Dealer, die vertrieben wurden, heißt das: Sie müssen sich neue, verstecktere Orte suchen, an denen ihre Arbeitsbedingungen noch riskanter und gefährlicher sind. Die wenigen verbliebenen Dealer werden weiter von der Polizei schikaniert. Dabei dürfen Asylwerber_innen in Österreich keiner Lohnarbeit nachgehen. Doch wer nicht legal Geld verdienen kann, muss andere Wege finden zu überleben.
Für die rassistische Hetze und die Verdrängung jener, die nicht ins Bild der sauberen Stadt passen, sind Kieberei und Politiker_innen nicht allein verantwortlich: Grüne Bezirkspolitiker_innen, Anrainer_innen, Medien erklärten den Gürtel und die U6 zur Gefahrenzone. Obwohl viele Wiener*innen auf die rassistische Hetze aufgesprungen sind, finden viele andere diese Ordnungspolitik widerlich und untragbar.
Seid solidarisch – greift ein bei Polizeikontrollen!
Schluss mit der Polizei-Kooperation der Gürtel-Lokale – für solidarische Bars!
Auch die Betreiber_innen der Gürtellokale tragen zur Vertreibung von Menschen bei, indem sie massive Polizeipräsenz fordern und teils mit der Polizei kooperieren. Zur gleichen Zeit profitieren sie von ihrem links-alternativen Image. Schluss damit!
Wir finden es unerträglich, dass die Wirt_innen unserer Beisln und Bars mit der Polizei zusammen arbeiten, dass sie rassistische Politiken umsetzen, egal ob mit Diskriminierungen, Schikanen von Bettler_innen und Zeitungsverkäufer_innen, mit ihren Türpolitiken oder der Mitarbeit an den Polizei-Raids am Gürtel. Beisln und Bars sind keine politikfreien oder neutralen Räume, sie sind politische Orte. Ausgehen ist politisch. Nicht nur die Wirt_innen bestimmen, wie mit den Leuten vor ihren Türen und Gastgärten umgegangen wird, sondern auch wir als Besucher_innen dieser Lokale. Verlangt von euren Wirt_innen, solidarisch zu sein – mit den Dealern* da draußen und jenen, die nicht ins Bild der sauberen Stadt passen.
Seid solidarisch – greift ein bei Polizeikontrollen!